Zum Auftakt in die Herbstsaison war Medienprofi Birgit Fenderl unser Frühstücksgast. Wie so oft erfuhren wir von einer Karriere, die so gar nicht geplant war. Denn eigentlich wollte sie auf europäischer Ebene tätig werden. Die ungewöhnliche Studienkombination Spanisch + Politikwissenschaft öffnete möglicherweise Türen, allerdings musste sie oft auch sehr hartnäckig dranbleiben. Etwa für ein Praktikum, das ihr schließlich der Standard ermöglichte, aber dann auch beim ORF, bis sich schließlich die Chance der Mitternachts-ZIB ergab. Kleine Weichen hat sie also gestellt, aber vor allem: Was ihr zufiel, hat sie ergriffen. Erneut bestätigt sich: Sich etwas zumuten, den eigenen Fähigkeiten vertrauen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Fenderl hat sich Anfang des Jahres erneut etwas zugemutet, nämlich dem ORF Ade zu sagen und ein Ein-Frau-Unternehmen zu wagen. Und auch in diesen bisher neun Monaten flexibel zu bleiben, unerwartete Anfragen ergaben neue Schwerpunkte. Dass ausgerechnet ihr Podcast, in dem sie das Tabuthema Menopause unterhaltsam zum ganz normalen Gesprächsthema werden lässt, ein Hit würde, dessen erste Staffel einem Sponsor zu verdanken war, überraschte sie. Auf eigenes Risiko plant sie, ihn fortzusetzen, gleichzeitig eröffnet ihr die Erfahrung damit neue Geschäftsfelder.
Doch ganz so vom Himmel kam der Erfolg der Selbständigkeit nicht, sie hat schon lange vor ihrem Abschied vom Fernsehen wichtige Schritte gesetzt. Ihre Präsenz auf linked in etwa, oder die Erfahrungen, die sie in 20 Jahren Unterrichten auf der Fachhochschule sammeln konnte, kommen ihr jetzt zugute.
Ihr Angebot für Menschen, die Sicherheit im Auftritt sowohl auf Podien wie Medien suchen, beinhaltet Kleingruppen-Workshops (etwa in Unternehmen) ebenso wie etwa Last Minute-Coaching. Denn oft kommen Medienanfragen kurz vor der geplanten Sendung. Gerade Frauen schrecken davor noch immer zu oft zurück. Fenderl plädiert für ein authentisches Auftreten, für das nur ein wenig Optimierung ausreicht, auch Tipps für den Themenfokus verringern das Lampenfieber. Die Gefahr des „Zu-Tode-gecoacht-Seins“ kennt sie als Interviewerin zur Genüge, sie plädiert für einen Wohlfühl-Auftritt, dafür empfiehlt sie unter Anderem entsprechende Kleidung. Denn wer sich in ein Outfit zwängt, kann nicht entspannt argumentieren, darauf macht sie aufmerksam.
Dass sie, die Sprachen studiert hat, nun der Konkurrenz KI gegenüber steht, grämt sie. Doch „reden können die Menschen, die sie nutzen, dann doch nicht“ ist ihr Trost.
Wie gewohnt war es ein anregendes gemeinsames Plaudern, wir sind gespannt auf die zahlreichen Erstbesucherinnen, die hoffentlich unsere Herbstaktion nützen und Mitglied werden!
Und hier noch ihr Tipp für Neustarterinnen:
Wenn der Wunsch so groß ist, sich beruflich noch einmal neu zu erfinden, dann sollte man den neuen Weg einmal von allen Seiten durchdenken: was will ich wirklich, wieviel muss ich verdienen, um meine Fixkosten abzudecken und welche Netzwerke habe ich. Ich persönlich habe das auch mit einer Business-Coach besprochen und durchgedacht und das war sehr hilfreich.






